Leitsätze Spielgruppen Pädagogik

Fachpublikation der IG Spielgruppen Schweiz

Das Kind...

...steht im Mittelpunkt

Das Kind steht im Mittelpunkt seiner individuellen Lern und Bildungsprozesse: Dafür braucht es Erwachsene die es aufmerksam begleiten. Wichtig dabei: frei verfügbare Zeit, eine anregende Umgebung, vorhersehbare Strukturen (Rituale, Regeln), andere Kinder als Spielgefährten und neue Herausforderungen, an denen es neue Erfahrungen machen und wachsen kann und klare Grenzen. Das Kind erlebt sich so selbstbewusst und kompetent - es kann etwas bewirken. 


Die Spielgruppenleiterin ist präsent und beobachtet das Kind. Sie begleitet und unterstützt die individuellen Lern- und Bildungsprozesse des Kindes emotional warm, offen und ermutigend.


Die Spielgruppe fördert Selbstkompetenz, Eigeninitiative und Entscheidungsfreude.


OR:

"Kinder entdecken die Welt. Angespornt von ihrer Neugier. Aufmerksam begleitet von uns."


...wählt den Zeitpunkt

Kinder sind neugierig auf die Welt. Sie wählen intuitiv jenen Lerninhalte, die ihrem 

Entwicklungsstand, ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechen. Kinder bilden sich selbst mit Hand, Herz und Kopf - und allen Sinnen.

 

Die Spielgruppenleiterin bietet eine anregende, entwicklungsgerechte Lernumgebung und ermöglicht eigenaktives, interessengeleitetes Handeln damit das Lernen Freude macht. Sie beobachtet das Kind aufmerksam und schenkt ihm ausreichend Zeit, seine Umgebung zu erkunden.


Die Spielgruppe fördert individuelle, eigenständige, ganzheitliche und selbstbildende Lernprozesse.


OR:

"Kinder brauchen Zeit und Gelegenheit, ihre eigenen Lösungen zu suchen und selbst die Initiative zu ergreifen."

KR:

"Kinder haben das Recht, zu lernen eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht."


...be-greift durch ERfahrung

Ganzheitlichen Lern- und Bildungsprozesse vollziehen sich im unmittelbaren Lebensumfeld des Kindes, in seinen alltäglichen Handlungen und Erfahrungen. Das Kind lernt dabei ganzheitlich mit allen Sinnen, übt motorische Fähigkeiten oder lernt beim eigenständigen Werken und Gestalten die Beschaffenheit der Materialien kennen. 


Die Spielgruppenleiterin traut dem Kind selbständiges Handeln und Denken zu. Sie unterstützt das Kind dort, wo es alleine nicht weiterkommt. Sie ermöglicht so individuelles, erfahrungsbasiertes, ganzheitliches Lernen.


Die Spielgruppe fördert die intellektuelle, motorische und psychosoziale Entwicklung.


OR:

"Bildung in der frühen Kindheit beruht auf Erfahrungslernen im Lebensalltag des Kindes."


...teilt sich mit

In der Spielgruppe lernen die Kinder ihre Sprachkompetenz spielerisch und ganzheitlich, gewinnen an Mitteilungsfreude und Sicherheit. Die Sprachentwicklung wird angeregt im freien Spiel, bei ungezwungenen Gesprächen, Versen, Liedern und altersgerechten Erlebnissen. Das Kind redet mit und entscheidet mit in der Spielgruppe.


 

 

 

 

Die Spielgruppenleiterin ist ein sprachliches Vorbild und lässt sich auf Dialoge mit Kindern ein. Sie achtet auf eine sorgfältige Wortwahl und spricht deutlich. Sie hört aktiv zu, unterhält sich mit dem Kind auf Augenhöhe und achtet auf nonverbale Kommunikation.

 

Die Spielgruppe fördert die Sprachkompetenz.


 

 

OR:

"Ein vielfältiges Bild von sich und der Welt erwerben Kinder durch den Austausch mit anderen."

 

...lernt mit und von anderen Kindern

Die besten Lernpartner für ein Kind sind andere KINDER. Im Spiel mit  anderen Kindern lernt das Kind Schritt für Schritt, seinen Platz in der Gruppe zu finden, eigene Ansichten zu vertreten und andere zu akzeptieren. Mit dem Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit lässt sich das Kind auf Beziehungen und Gruppenprozesse ein. Mit diesem inneren Antrieb übt das Kind soziales Miteinander und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.


Die Spielgruppenleiterin unterstützt die Interaktionen unter den Kindern, lässt ihnen Raum und ermutigt sie. Wenn nötig gibt sie Hilfestellungen, mit Ängsten und Konflikten umzugehen oder den individuellen Platz in der Gruppe zu finden. Sie traut dem Kind etwas zu und überträgt im Verantwortung für sich und andere.


Die Spielgruppe fördert das soziale Lernen und bietet ein Übungsfeld für die Integration und das Leben in der Gemeinschaft.


OR:

"Die Kinder sind Teil einer sozialen Gemeinschaft und lernen miteinander.


...fühlt sich zugehörig

Das Kind fühlt sich in der Spielgruppe willkommen. Jedes Kind macht wertvolle Erfahrungen mit anderen Kindern. Es erlebt die verschiedenen Kinder mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen als Herausforderung und erfährt das Zusammensein als bereichernden sozialen Prozess. Durch die Konstanz fühlt sich jedes Kind als Teil der Gruppe – zugehörig und verantwortlich.

 

Die Spielgruppenleiterin unterstützt mit ihrem pädagogischen Know-how und ihrem vielfältigen Repertoire die Inklusion aller Kinder. Sie versteht die Vielfalt als Bereicherung, reflektiert ihre Haltung und anerkennt jedes Kind als gleichwertig. 

 

Die Spielgruppe fördert die Inklusion, Vielfalt, Toleranz und das gegenseitige Verständnis.


 

OR:

"Jedes Kind möchte sich überall, wo es sich aufhält, willkommen fühlen und einbezogen werden."


...entdeckt seine Stärken

Die frühe Kindheit ist von grosser Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung. Im der Spielgruppe entdeckt das Kind die eigenen Ressourcen: seinen Selbstwert, seine Autonomie und seine emotionalen und sozialen Kompetenzen. Die vorbereitete Umgebung und der Kontakt zu Gleichaltrigen sind ein ideales Übungsfeld für diese wertvolle Entdeckungsreise.


 

 

 

Die Spielgruppenleiterin handelt nach dem Leitsatz von Maria Montessori: „Hilf mir es selbst zu tun!“. Sie hält sich zurück und leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Sie unterstützt die Selbstwahrnehmung, indem sie Gefühle zulässt, sie ernst nimmt und benennt. Sie vertraut den Kindern und überträgt ihnen altersgemäss Verantwortung.

 

Die Spielgruppe fördert die Persönlichkeitsentwicklung, die Selbstwahrnehmung, die emotionale Kompetenz und den Selbstlernprozess.

OR: 

"Jedes Kind verfügt über individuelle Potenziale, Fähigkeiten und Bedürfnisse. Es braucht individuelle Begleitung."


...vertraut auf Erwachsene

Spielgruppe und Familie verbindet die gemeinsame Verantwortung, denn Bildungsprozesse sind Bindungsprozesse. Das Kind erlebt eine wohlwollende Zusammenarbeit der Bildungs- und Erziehungspartner, die verlässlich und vorbildlich handeln. Die Kooperation von Spielgruppen und Eltern ist zentral und wirkt sich günstig auf die Integration und Lernentwicklung der Kinder aus. Die partnerschaftliche Beziehung basiert auf Vertrauen und Respekt. 


Die Spielgruppenleiterin erkennt die Bedürfnisse im Ablösungs- und Eingewöhnungsprozess und begleitet das Kind und die Bezugsperson geduldig, verständnisvoll und einfühlsam. Sie beobachtet die Kinder in ihren Entwicklungen und in ihren Beziehungen untereinander und tauscht ihre Sichtweise mit Eltern und Fachpersonen zum Wohl der Kinder aus. 

Die Spielgruppe leistet Elternbildung und arbeitet eng mit den Eltern zusammen.

 

 

OR:

"Familien und weitere Erziehende pflegen einen partnerschaftlichen und wertschätzenden Umgang miteinander."


...vertraut in seine Fähigkeiten

Mit unterschiedlichen und wandelbaren Materialien zum Werken und Spielen erproben und erleben die Kinder kreatives Tun. Damit befriedigen sie ihren Entdeckungs- und Forscherdrang. Gleichzeitig erfährt das Kind, dass Kreativität und Lernen im Zusammenhang stehen und Spass machen. Das Kind übt im Spiel und im sozialen Miteinander seine Begabungen. Aus diesen Erfahrungen entstehen eigene Erkenntnisse und Lösungen, dadurch erlebt sich das Kind als fähig.

Die Spielgruppenleiterin nimmt die Interessen und Bedürfnisse der Kinder wahr und stellt anregendes Spiel- und Werkmaterial bereit. Für sie steht beim Basteln das Experimentieren mit verschiedenen Materialien im Vordergrund und nicht das Endprodukt. "Der Prozess ist das Produkt." Sie lässt die Kinder entscheiden, ob und wie sie die Angebote nutzen. 


Die Spielgruppe fördert Fantasie, Experimentierfreude und vielfältige Fähigkeiten.

 

 

OR:

"Im Prozess der Bildungsbegleitung des Kindes durch Erwachsene steht nicht das Produkt, das Lernergebnis, sondern der individuelle Bildungsweg im Vordergrund."


IG Spielgruppen Schweiz - https://www.spielgruppe.ch/

OR - Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz.

KR - UN Kinderrechte