Sprachbildungskonzept

Wir begleiten die Kinder während dem gesamten Spielgruppenalltag aufmerksam und unterstützen sie bei ihrem sprachlichen Lernen. Dabei orientieren wir uns an folgenden Leitlinien:

 

1. Gesprächsanlässe im Alltag erkennen und nutzen

Im Spielgruppenalltag haben die Kinder viele Gelegenheiten zum Kommunizieren. In unserer Spielgruppe greifen wir diese Möglichkeiten auf und gestalten sie gemeinsam mit den Kindern. Dabei stehen die Interessen der Kinder und das gemeinsame Verstehen im Zentrum.

Beispiel:

Beim gemeinsamen Znüni ergeben sich immer wieder schöne Gespräche. Oft erzählen die Kinder von ihren Erlebnissen. Sie schätzen es, wenn sie Aufmerksamkeit und Zeit dafür erhalten.

Es interessiert sie auch, wenn wir etwas von uns erzählen.

2. Gespräche unter Kindern ermöglichen

Beim Zusammensein mit anderen Kindern kommunizieren Kinder besonders engagiert und selbständig. In unserer Spielgruppe haben die Kinder häufig und regelmässig Gelegenheit, mit anderen Kindern zu spielen und ihren gemeinsamen Interessen nachzugehen. Wenn nötig helfen wir den Kindern, den Zugang zueinander zu finden.

Beispiel:

Wenn die Kinder in der Spielgruppe sich noch nicht gut kennen, fangen sie manchmal nicht an, zusammen zu spielen. Wir frage dann zum Beispiel: «Magst du mit mir mit den Bauklötzen spielen?» Beim Bauen ergeben sich gute Gelegenheiten für Gespräche. Wir überlegen, was wir bauen könnten, was wohl funktioniert und wir suchen zusammen nach den passenden Bauklötzen. Im Spiel wird das Eis gebrochen und die Kinder beginnen auch untereinander zu sprechen.

3. Die Qualität der Interaktion sicherstellen

Für Austausch und Lernen ist es notwendig, sich gegenseitig zu verstehen. In unserer Spielgruppe achten wir darauf, Gesprächen mit Kindern einen sicheren Rahmen zu geben und aufmerksam auf die Beiträge der Kinder einzugehen. Wir geben den Kindern Impulse für ihr Weiterlernen und neue sprachliche Ausdrucksmittel, die sie zur Erreichung ihrer Ziele benötigen.

Beispiel:

Wenn ein Kind von einem Erlebnis berichten möchte, achten wir darauf, dass es zu Wort kommt und ungestört sprechen kann. Wir nehme das Thema auf und stellen Rückfragen, die zum Weitersprechen anregen. Wir bringen auch eigene Erlebnisse ein und bieten dem Kind Formulierungen zur Auswahl an, damit es seine Gedanken ausdrücken und wir sie genau verstehen können.

4. Sprache vielfältig gebrauchen

Sprache ermöglicht den Kindern, beim Sprechen und Denken immer anspruchsvollere Aufgaben zu bewältigen. In unserer Spielgruppe unterstützen wir die Kinder auf diesem Weg: vom Benennen und Beschreiben der sichtbaren Dinge über das Berichten von Erlebnissen und das Erzählen von Geschichten bis zum Erklären von Wissen und Aushandeln von Standpunkten.

Beispiel:

Ein Mädchen hat mir erzählt, dass sie mit ihrer Familie beim Skifahren war. Ich habe ihr erzählt, dass ich vor einigen Tagen auch dort war. Wir haben darüber gesprochen, was man da alles erleben kann. Ein Junge, der uns zugehört hat, berichtet von einem Ausflug in die Berge. Er hat sich ein bisschen vor dem Skifahren gefürchtet. Gemeinsam denken wir uns Tiere aus, die wir in den Bergen erleben und entdecken können – inspiriert von Geschichten die die Kinder kennen.

5.  Zugänge zu früher Literalität eröffnen

In unserer modernen Welt sind Kinder ständig von Medien umgeben. In unserer Spielgruppe begleiten wir die Kinder auf dem Weg zu einer kompetenten und kritischen Nutzung dieser Möglichkeiten. Wir unterstützen ihr Interesse an Sprache, Bildern, Symbolen und Schrift und entdecken mit ihnen gemeinsam die Welt der Kinderbücher.

Beispiel:

Beim Anschauen eines Bilderbuches hat ein Junge mir gesagt, dass er die Figur aus der Geschichte aus einer Kindersendung kennt. Wir sind zusammen mit anderen Kindern ins Gespräch dazu gekommen, wo überall die Kinder der Figur begegnen: In unserem Buch, im Fernsehen, in einer App mit einem Spiel. In der folgenden Woche habe ich das Buch zuoberst in die Bücherkiste gelegt. Die Kinder haben das Buch sofort wieder hervorgenommen und einander weiter von den Abenteuern der Figur erzählt.

6.  Mehrsprachigkeit wertschätzen und unterstützen

Kinder können problemlos mehrere Sprachen lernen und Mehrsprachigkeit ist für sie eine grosse Chance. In unserer Spielgruppe sind alle Sprachen der Kinder willkommen. Wir freuen uns über eine sprachlich vielfältige Kindergruppe und unterstützen alle Kinder bei ihrem sprachlichen Lernen. Wir führen mit allen Kindern engagierte Gespräche und unterstützen das Verstehen auch mit nichtsprachlichen Mitteln. Wir ermöglichen den Kindern vielfältige Erfahrungen mit der deutschen Sprache.

Beispiel:

Es interessiert mich, mit welchen Sprachen die Kinder in unserer Spielgruppe aufwachsen.. Ich frage die Kinder ab und zu, wie die Begrüssung in ihrer Sprache klingt. Viele Kinder freuen sich darüber und helfen mir, die Wörter in ihrer Sprache richtig auszusprechen.

Eltern und Spielgruppe gemeinsam

Spielgruppen und Familien haben unterschiedliche Möglichkeiten der frühen Sprachbildung, die sich gut ergänzen. In unserer Spielgruppe möchten wir mit Eltern und Erziehungsverantwortlichen zusammenarbeiten. Wir ermutigen die Eltern, mit ihren Kindern zuhause ihre Familiensprachen zu pflegen. Wir begleiten das sprachliche Lernen der Kinder aufmerksam und tauschen uns mit den Eltern dazu aus.

Beispiel:

Wir versuchen eine Brücke zu schlagen zwischen der Spielgruppe und zu Hause. Wir senden den Eltern oft Bilder der Kinder in der Spielgruppe das zeigt, was wir in der Spielgruppe erlebt haben. Wir ermutigen die Eltern, mit den Kindern das Foto anzuschauen und über die Erlebnisse in der Spielgruppe zu sprechen. Weil Kommunikation so wichtig ist.

[1] www.orientierungsrahmen.ch

[2] www.phtg.ch/fileadmin/dateiablage/30_Forschung/Dateien/Fachkonzept_Fruehe_Sprachbildung_2017.pdf